Dienstag, 18. März 2014

Kinderpornografie in Deutschland - so überlastet sind die Ermittler

Wenn sie zur Arbeit gehen, werden ihre schlimmsten Albträume wahr: Ermittler gegen Kinderpornografie setzen sich schrecklichen Bildern aus, um Tätern das Handwerk zu legen. Dabei kommen sie der Bilderflut kaum hinterher.

Eine der wichtigsten Fragen, die sich die Ermittler stellen müssen, lautet: Wo hören harmlose FKK-Bilder auf und wo fangen Posing und Pornografie an? Wie sich im Fall es ehemaligen Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy (SPD) zeigt, ist nicht alles, was moralisch fragwürdig ist, gleich illegal. Erlaubt, weil scheinbar unverfänglich sind Bilder unbekleideter Kinder, die keinerlei Sexualisierung darstellen. Verboten und damit strafbar sind hingegen Abbildungen, auf denen die Geschlechtsteile von Kindern zur Schau gestellt oder sexuelle Handlungen an Kindern vorgenommen werden.

Etwa fünf Millionen Abbildungen sollen im Netz kursieren, die sexuellen Missbrauch an Kindern zeigen. In der Zentralstelle Kinderpornografie (KIPO) des Bundeskriminalamts in Wiesbaden werten Ermittler täglich einschlägiges Material aus. An die 500 Verdachtsfälle werden Monat für Monat von den Mitarbeitern geprüft. Vor zehn Jahren war weitaus weniger üblich – und weitaus weniger hartes Zeug. "Die Kinder werden jünger, die Handlungen extremer, immer häufiger ist Gewalt zu sehen", sagte KIPO-Leiter Christian Hoppe unlängst dem Magazin "Der Spiegel".

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Zu den gleichen Ergebnissen kommen die Kollegen von der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) in Frankfurt. Es gibt Ermittler, die Bilder schwer misshandelter Kinder und die Ohnmacht darüber nicht lange aushalten. Für sie ist die Belastung so groß, dass sie selbst therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Chronischer Personalmangel erschwert Aufklärung

Andreas May von der Frankfurter Staatsanwaltschaft ist schon seit über 15 Jahren Kinderschändern auf der Spur. Zusammen mit zwei anderen ZIT-Kollegen konzentrieren sie sich ausschließlich auf die Täter im Netz. Selbst wenn nicht alle Täter eines Kinderpornorings gefasst werden könnten, die Szene aber durch Ermittlungen verunsichert würde, sei das bereits ein Erfolg, sagte May in einem Interview.
Obwohl kein Einsatz vergeblich ist, um Kinder aus den Händen von Pädophilen zu befreien, sind manche Verfahren in der Vergangenheit an rechtlichen Hürden gescheitert. Peter Vogt, Staatsanwalt in Sachsen-Anhalt und einer der renommiertesten Ermittler, gab nach einer Panne 2009 den Kampf gegen Kinderpornografie entnervt auf: Weil die Polizei der Auswertung des beschafften Materials nicht hinterherkam, gelang es den Verdächtigen per Klage ihre Festplatten zurückzubekommen, ohne dass diese jemals gesichtet worden waren.


Chronischer Personalmangel und Ermittlungsstau erklären jedoch kaum die immer unüberschaubarere Flut an kinderpornografischen Inhalten im Internet. Zumindest versichert das Landeskriminalamt Niedersachsen auf Anfrage, dass in dringenden Verdachtsfällen zusätzliche Mitarbeiter eingebunden werden. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen und des FBI sollen pro Sekunde an die 750.000 Pädophile online sein. Allein in Deutschland, glauben Sexualforscher, sollen 250.000 pädophile Männer leben. Außerdem befinden sich laut Informationen des "Spiegel" zwei Drittel des Materials auf teilweise unzugänglichen Servern in den USA, Russland oder den Niederlanden, während die pornografischen Bilder und Filme selbst vorwiegend in Asien und Osteuropa produziert werden.

Prävention kann helfen

Trotzdem gelingen dank internationaler Zusammenarbeit immer wieder spektakuläre Schläge gegen das Milieu. Zuletzt machte die Aktion "Spaten" der kanadischen Kriminalpolizei Schlagzeilen, bei der 2011 neben Edathy Tausende andere Kunden aufgedeckt und bis 2013 mehr als 340 Personen weltweit festgenommen sowie fast 400 Kinder befreit wurden.
Ob eine Verschärfung der Gesetzeslage helfen könnte, unendliches Leid zu verhindern, ist fraglich. Dennoch prüft Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) zurzeit Strafen für den Handel mit Nacktbildern von Kindern.
Dabei könnte in Vergessenheit geraten, dass Pädophile nicht von vorneherein kriminell sind. Manche von ihnen haben sich sehr gut unter Kontrolle. Im Rahmen der Präventionskampagne "Kein Täter werden" meldeten sich allein 2005 immerhin rund 1700 Pädophile beim Berliner Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin, um mit ihrer Neigung so leben zu lernen, dass von ihnen keine Gefahr mehr ausgeht.

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