Freitag, 31. Januar 2014

Ein Kinderfänger wollte unseren Sohn entführen!

Dresden – Der Kinderfänger von Dresden hat schon wieder zugegriffen! Diesmal Nahe des Leutewitzer Rings in Dresden-Gorbitz.

In BILD erzählt der kleine Felix (11), wie er dem Unbekannten entkommen konnte. „Ich war gerade vom Hort auf dem Weg nach Hause, als der dunkel gekleidete Mann mich von hinten am linken Arm packte“, berichtet der 11-jährige Felix. Obwohl der Viertklässler immer wieder sagte, der Mann soll ihn loslassen und um Hilfe schrie, ließ der unheimliche Täter den Schüler nicht frei.

 „Ich habe ihm dann mit ganzer Wucht zwischen die Beine getreten. Da hat er mich los gelassen. So konnte ich schnell weg rennen“, berichtete Felix. Als er davon seiner Mutter Anja W. (33) erzählt, alarmierte sie die Polizei.

Quelle http://www.bild.de/regional/dresden/entfuehrung/kinderfaenger-wollte-unsere-sohn-entfuehren-34476222.bild.html

Police take down pedophile ring that live streamed child abuse

Police in the UK, US, and Australia have dismantled an international ring of pedophiles accused of streaming live video of child abuse from the Philippines. As BBC News reports, authorities have so far arrested 29 people as part of "Operation Endeavor," an investigation spanning 14 countries. The investigation into the Philippines network was launched in 2012 by the UK's National Crime Agency (NCA), the US Immigration and Customs Enforcement, and the Australian Federal Police.
The suspects in question are accused of paying to see children being abused online, in what the NCA describes as "significant and emerging threat," particularly in the developing world. Payments totaled more than £37,500 ($61,268), authorities say, with some of that going directly to family members who were complicit in selling video of their children. So far, 15 children between the ages of six and 15 have been taken into custody, after being identified as victims.

In addition to Operation Endeavor, there are three ongoing investigations into child abuse rings, and 733 suspects have been identified. The NCA says crime groups have focused their efforts on developing countries, where high poverty rates and greater internet connectivity have made it easier to exploit children for cash. Several suspects have already been convicted, including Timothy Ford, whose 2012 arrest sparked Operation Endeavor. According to UK authorities, Ford planned to buy an internet cafe in the Philippines and rent out rooms to people on so-called "pedopal vacations."
"This investigation has identified some extremely dangerous child sexual offenders who believed paying for children to be abused to order was something they could get away with," Andy Baker, Deputy Director of the NCA’s  Child Exploitation and Online Protection (CEOP) command, said in a statement Thursday. "Being thousands of miles away makes no difference to their guilt. In my mind they are just as responsible for the abuse of these children as the contact abusers overseas."

Misshandelte Kinder Die letzten Zeugen klagen an


Es sind Namen, die viele Berliner wohl nie vergessen werden: Zoe, Daniel, Lilly. Drei Berliner Kinder, die in den letzten Jahren sterben mussten, weil ihre Eltern sie misshandelten. Laut Schätzungen werden in Deutschland pro Jahr 200.000 Kinder zu Opfern ihrer gewaltbereiten Eltern, 320 überleben es nicht.

Jetzt klagen die Gerichtsmediziner Michael Tsokos und Saskia Guddat an. Sie werden geschlagen, getreten, vernachlässigt. Sie verhungern, verdursten, sterben an den Wunden, die ihre Eltern ihnen zufügten. In Berlin zählte die Kriminalstatistik im Jahr 2012 exakt 615 Fälle, bei denen Kinder von Menschen, die sie beschützen sollten, misshandelt wurden.

Und das ist nur ein Teil dessen, was täglich auf den Schreibtischen der Gerichtsmediziner Michael Tsokos und Saskia Guddat landet.

Tsokos, Chef des Institutes für Rechtsmedizin an der Charité, ist wütend. Seit 20 Jahren untersucht er Kinder. „Als ich vor Jahren die ersten Fälle bearbeitete, glaubte ich noch an Einzelfälle. Aber es wurde Routine.“

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Quelle  http://www.berliner-kurier.de/polizei-justiz/misshandelte-kinder-die-letzten-zeugen-klagen-an,7169126,26040960.html

Braunschweig-Polizei sucht Sexualstraftäter mit Phantombild

Nach dem schweren sexuellen #Missbrauch von zwei 8 und 9 Jahre alten Mädchen fahndet die Braunschweiger Polizei jetzt mit einer Phantomzeichnung nach dem Täter.Auf Antrag der #Staatsanwaltschaft hat eine Ermittlungsrichterin das Bild zur Öffentlichkeitsfahndung frei gegeben.Die Kinder waren am 22. Januar, einem Mittwoch, am späten Nachmittag von einem Mann auf das Hinterhofgelände eines Mehrfamilienhauses am Hopfengarten gelockt und dort missbraucht worden (wir berichteten).Der Gesuchte wird zur damaligen Zeit folgendermaßen beschrieben:
Ca. 30 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß, dünne Statur; dunkle, ca. ein Zentimeter lange, Haare, um den Mund Bartstoppeln; sprach deutsch mit rauer Stimme. Er trug eine dunkelblaue Jeanshose, schwarze Schuhe und eine nicht glänzende, dunkle Jacke, wahrscheinlich aus Leder. Eines der Mädchen gibt an, dass der Täter eine Brille getragen haben soll.
Hinweise bitte an Kriminaldauerdienst, Tel. 0531/476 2516.

Quelle http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/11554/2653146/pol-bs-polizei-sucht-sexualtaeter-mit-phantomzeichnung 

Petition: Dubai – Vergewaltigte Österreicherin freilassen!

Die Wienerin, der nach einer Vergewaltigungsanzeige in Dubai eine Haftstrafe drohte, durfte die Vereinigten Arabischen Emirate verlassen. Die Studentin landete am Donnerstagabend in Wien-Schwechat, teilte das Außenministerium mit. Abgeholt wurde die 29-Jährige von VP-Außenminister Sebastian Kurz.verkündet, dass die Wienerin wieder in Österreich gelandet ist!
Verweis und Quelle: http://diepresse.com/home/panorama/welt/1556101/Vergewaltigung-in-Dubai_Osterreicherin-in-Wien-gelandet?_vl_backlink=%2Fhome%2Findex.do

Ob die Petition der Grund der FREILASSUNG gewesen ist, kann man nicht sagen!

Um was ist es gegangen?

Im Moment macht auf Facebook eine Petition die Runde und wird auch fleißig geteilt. Viele Nutzer fragen bei uns an, ob das auch alles stimmt was da steht.
Bevor wir zur Petition kommen, möchten wir erwähnen, dass es sich bei diesem Thema um KEINEN FAKE handelt! Uns geht es hier nicht darum, diese Petition “SCHLECHT ZU REDEN”. Es geht uns darum EINE Petition kritisch zu betrachten und ob diese einen Sinn macht!
Die Petition selbst ist u.a. an den Außenminister Sebastian Kurz gerichtet.

Donnerstag, 30. Januar 2014

"Deutschland misshandelt seine Kinder" Den Serienmord im Kinderzimmer stoppen

Kindesmisshandlung ist krank. Für die misshandelten Kinder ist es ein Leidensweg wie bei einer langwierigen chronischen Krankheit. Können sie dem Leiden nur durch ihren Tod entrinnen? Werden aus den geprügelten Opfern prügelnde Eltern? Es ist eine tickende Zeitbombe unserer Gesellschaft, die die Berliner Rechtsmediziner Michael Tsokos und Saskia Guddat entschärfen wollen. Sie erwarten eine große Welle der Empörung als Reaktion auf ihr Buch "Deutschland misshandelt seine Kinder".
Schon der Titel provoziert. Er klagt das System an, das Milliarden verschlingt und doch so wenig effektiv ist. Es wird weggeschaut, beschönigt und totgeschwiegen. "Es geht um tote Kinder, da ist es uns egal, ob wir Politikern auf die Füße treten", betont Saskia Etzold, die unter dem Autorennamen Guddat schreibt, im Interview mit t-online.de. Sie und ihre Kollegen aus der Berliner Rechtsmedizin sind einiges von Tatorten von Gewaltverbrechen gewohnt. Meist geht es um Tote, doch bei Kindern auch um lebende, noch lebende. Denn oft bahnt sich die Katastrophe an und das System Jugendhilfe arbeitet zu träge, um sie zu verhindern.
Viel zu viele Kinder werden in ihren Familien zu Gewalttätern gemacht. Es gibt kein Gewalt-Gen, aber die Erziehung zur Gewalt wirkt stark, so dass aus geprügelten Opfern selbst Gewalttäter werden. Oft tauchen die selben Personen im Lauf ihres Lebens zweimal in den Akten der Jugendhilfe auf, einmal als Opfer, das zweite Mal als Täter, erst als misshandelte Kinder, dann als gewaltbereiter Vater oder überforderte Mutter.

Rechtsmediziner am Tatort

Von einem "schockierenden Ausmaß an Gewalt" schreiben Tsokos und Etzold. Deren Betrachtung basiert auf Studien, Statistiken und eigenen Beobachtungen. Die Autoren haben ihre Beobachtungen aus der Rechtsmedizin zusammengefasst und mit zahlreichen Beispielen belegt. Was der normale TV-Krimi-Zuschauer meist nicht weiß: Rechtsmediziner werden hinzugezogen, wenn Ärzte einen begründeten Verdacht auf Kindesmisshandlung haben. Als Rechtsmediziner sind sie eingebunden in Ermittlungen rund um die Gefährdung von Kindeswohl.
In Zusammenarbeit mit der Polizei klären Rechtsmediziner den medizinischen Befund ab. Ist der zweifelhaft und deutet auf Misshandlung hin, wird ein Ermittlungsverfahren gegen die Erziehungsberechtigten eingeleitet. Doch leider bleibt dies oft aus. Die Zeitbombe tickt weiter.



Realitätsfremder Populismus? Das Buch hat nicht nur Fürsprecher

Pro Woche gebe es in Deutschland drei tote Kinder als Folge von Misshandlung, zumeist durch die Eltern. Der Deutsche Kinderschutzbund bestätigte diese Zahlen der Autoren. Bei der Buchpräsentation weisen die zwei Berliner Rechtsmediziner mit dramatischen Fotos und Fallschilderungen auf das Ausmaß von Kindesmisshandlung in Deutschland hin. Richterbund, Ärzte und Jugendämter halten das Buch und die Positionen der Autoren allerdings für zu populistisch, pauschal und praxisfern.

Generation Kevin ist Vater geworden

Im Buch geht es um die Kinder der Väter aus der "Generation Kevin". Die Mütter heißen Denise, Cheyenne und Mandy, die Väter Bruce oder Maik, ihre Kinder Chantal, Robin, Celine und Justice, Kemal, Jamie oder Jaden.


Das gilt aber auch für die Gebildeten der "Generation Kevin”, deren Kinder Maximilian, Gustav, Sophie oder Anton heißen. Denn auch in Villen wird geprügelt, nicht nur in vermüllten Wohnungen in sozialen Brennpunkten. Es wird nur besser vertuscht. So wie beim Baby Sophie, dessen Papa Künstler ist, Vegetarier, Umweltaktivist, Pazifist - und Kindesmisshandler. Er hat die Nerven verloren und das Baby in den Bauch geschlagen. Sophie wäre fast gestorben an Darmruptur. Andere Kinder werden zu Tode geschüttelt von Eltern, die die Nerven verlieren, verbrennen an heißen Rohren, sterben an eigentlich heilbaren Krankheiten, weil sich keiner um sie kümmert.

Kinderschutz ist ein Ritter mit stumpfem Schwert

7,5 Milliarden bringt der Staat pro Jahr für Jugendhilfe auf. Mehr als 200.000 Kinder werden pro Jahr Opfer von Gewalt durch Erwachsene. 160 Kinder pro Jahr sind Tötungsopfer, mindestens noch einmal so viele gewaltsame Kindertötungen bleiben unentdeckt. Einschließlich derer wären es 350 zu Tode misshandelte Kinder pro Jahr in Deutschland, mit diesen Zahlen argumentieren die Autoren.


Werden die Milliarden also falsch eingesetzt? Ist der Kinderschutz ein Ritter mit stumpfem Schwert, der versagt? So stellen es die Autoren dar. "Man muss die Kontrolleure kontrollieren", fordern sie. Tsokos und Guddat sind enttäuscht von der Jugend- und Familienhilfe in Deutschland. Burn-out, Depression, Desillusionierung, Abgestumpftheit und Hilflosigkeit lähmen die Hüter des Kinderwohls, so ihre Diagnose des Systems.

Der Serienmord im Kinderzimmer muss verhindert werden - ein Appell an jeden

Sie stellen in ihrem Buch “Deutschland misshandelt seine Kinder" Forderungen und Handlungsempfehlungen vor, wie - nach ihrer Meinung - das System in Gang gesetzt würde, das momentan wirkungslos sei.
Um diesem Serienmord im Kinderzimmer vorzubeugen, fordern sie beispielsweise eine gesetzliche Leichenschaupflicht bei toten Kindern, wie in anderen Ländern üblich. Sie fordern, die Familienhilfe nicht an private Unternehmen auszulagern, die Kindergärten mehr in die Erziehung und die Familien einzubinden. Und gefährdete Kinder müssten früher aus den Familien geholt werden.
Sie wollen ihre Publikation als Appell an jeden verstanden wissen, aufmerksamer auf die Symptome körperlicher und seelischer Misshandlung zu achten und einzugreifen, in Verwandtschaft und Nachbarschaft. Auch Ärzte in den Notaufnahmen - oft unter Zeitdruck, übernächtigt und überfordert - müssten achtsam sein, dürften die Alarmsignale nicht übersehen, die den harmlosen Bruch als Misshandlungsfolge entlarven könnten.

"Hunderttausende Gewaltverbrecher laufen in unserem Land frei herum"

Jährlich werden in unserem Land rund 200.000 Kinder misshandelt, "folglich laufen Hunderttausende Gewaltverbrecher in unserem Land frei herum", eine Horrorvorstellung, die die Gesellschaft aber akzeptiert. Die Autoren sind überzeugt: "In Wahrheit verhält es sich so, dass an den Händen der deutschen Jugendämtern Blut klebt."
Die Streitschrift "Deutschland misshandelt seine Kinder" will Debatten auslösen und überfällige Überlegungen zum Thema Kindesmisshandlungen in unserem Sozialstaat befördern. Es ist ein zorniger Insiderbericht mit Handlungsaufforderung - gegen die Tabuisierung, Bagatellisierung und Verleugnung der Kindesmisshandlungen durch Ärzte, Sozialarbeiter, Richter, die Gesellschaft. Die Autoren werden ihre Positionen in nächster Zeit häufiger vertreten müssen: Sie sind Gäste in diversen TV-Talkshows.
Buchtipp: "Deutschland misshandelt seine Kinder". Michael Tsokos und  Saskia Guddat (mit Andreas Gößling): Droemer Verlag, München. 256 Seiten, 19,99 Euro
Mehr Themen aus unserem Special "Perspektive Deutschland"

Mutter verkauft ihr vier Monate altes Baby an Kinderschänder

Einer 25-jährige Mutter aus Indiana wird vorgeworfen, sie habe ihre vier Monate alte Tochter mehrmals an einen Pädophilen verkauft. Aus Geldnot soll sie zugelassen haben, dass sich der 40-Jährige an dem Säugling vergeht. Jetzt stehen beide vor Gericht.
Laut Berichten der “Chicago Tribune“ erhebt ein US-Gericht in Hammond gegen die 25-Jährige Natasha H. zwei Anklagepunkte. Zum einen der Verkauf eines Kindes für Sex und zum anderen die Erlaubnis, ein Kind in Verbindung mit Pornografie kommen zu lassen, so Offizielle gegenüber die "Chicago Tribute". Im Falle einer Verurteilung erwartet sie eine 30-jährige bis zu lebenslängliche Haftstrafe. Natasha H. habe ihre Vergehen bereits gestanden.
Im Zeitraum vom 1. August 2011 bis Februar 2013 soll die Angeklagte Christopher M. ihren Säugling gegen Geld zur Verfügung gestellt haben, so der Bericht. Zu Beginn des Tatzeitraums sei das Mädchen vier Monate alt gewesen. Acht mal habe sie dem Pädophilen erlaubt, ihre Tochter zu missbrauchen und pornografische Aufnahmen von ihr zu machen.

Seine Masseuse deckte die Horrorgeschichte auf

Die ersten sieben Male sei die Mutter mit im Raum gewesen, während Christopher M. ihre Tochter misshandelte. Beim achten und letzten Mal habe er ihr jedoch mehr Geld gezahlt, damit sie den Pädophilen mit ihrem Kind alleine lasse.
Die Masseuse des Angeklagten verständigte das FBI, nachdem sie pornografische Streifen auf seinem Computer entdeckte, so die „Chiacago Tribune“. Außerdem soll CHristopher M. sie mehrmals gefragt haben, ob sie ihn bei der Straftat filmen könne. Er vergewisserte ihr, dass er für die Taten die Zustimmung der Mutter des Kindes habe. In Textnachrichten an die Masseuse versendete er graphische Beschreibungen, wie er sich an dem Kleinkind vergeht.

„Ich habe es ein paar Mal getan – Es ist cool“

Bei einer Hausdurchsuchung stellten Beamten fest, dass Christopher M. bereits vor zwei Jahren begonnen hatte, Kinderpornos auch aus dem Internet zu downloaden. Jetzt steht der 40-Jährige vor Gericht. Die Anklage beläuft sich auf den Kauf eines Kindes für die Herstellung kinderpornografischer Materialien, die Herstellung der strafbaren Materialien und der Besitzt kinderpornografischer Streifen, die ein Kind unter 12 Jahren beinhaltet. Christopher M. weise alle Anklagepunkte von sich.  

 

Prozess um Kindesmissbrauch - Unechte Tränen des Ex-Trainers

Dortmund/Castrop-Rauxel. Falsche Tränen und wenig Mitgefühl: Im Prozess vor dem Dortmunder Landgericht gegen einen ehemaligen Turnlehrer, der mehrfach Kinder sexuell missbraucht und fotografiert haben soll, hat eine Psychologin den Angeklagten am Mittwoch als völlig empathielos bezeichnet.

Der Prozess vor dem Dortmunder Landgericht gegen einen ehemaligen Turnlehrer ist in die nächste Runde gegangen. Der Mann soll Kinder fotografiert sexuell missbraucht haben . Nun sagte eine Psychologin aus. "Er will immer nur seinen eigenen Opferstatus unterstreichen", hieß es vor dem Dortmunder Landgericht. Die Psychologin hatte den 59-Jährigen vor Prozessbeginn untersucht.

Dabei brach er mehrfach in Tränen aus. Die Gutachterin hat das allerdings nicht beeindruckt. "Er begann zwar zu weinen, aber das hatte keine authentische Basis", sagte sie den Richtern. "Er ist stets bemüht Erklärungen und Begründungen zu geben und dabei der Verantwortung auszuweichen." Angeklagter sagt, er wollte sich selbst zerstören Eine der Erklärungen lautete so:

 Der Ex-Turnlehrer wollte sich durch die Taten angeblich selbst zerstören. Der Psychologin hatte er dazu wörtlich gesagt: "Meine Ehe ging den Bach herunter, ich habe viel Geld verloren, da wollte ich mich selbst zerstören." Später habe sich das Fotografieren der Kinder zu einem Automatismus entwickelt.

 "Ich habe das Intimste eines Menschen besitzen wollen - das Geschlechtsorgan", sagte er der Psychologin. Dabei sei ihm natürlich klar gewesen, dass das irgendwann ein Ende haben müsse. Und das sei jetzt halt erreicht. Es ist einer der schlimmsten Missbrauchs-Fälle, die die Stadt je gesehen hat. Zwischen 1996 und 2011 soll sich der Angeklagte in über 60 Fällen an Kindern vergangen haben - zuletzt als Trainer beim Castroper TV.

Dabei fertigte der Angeklagte auch tausende Fotos und Videoaufnahmen an. Jörn Hartwich Prozess um Kindesmissbrauch - Unechte Tränen des Ex-Trainers | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf: http://www.derwesten.de/staedte/castrop-rauxel/prozess-um-kindesmissbrauch-unechte-traenen-des-ex-trainers-id8931097.html#plx340085647

Umgang mit missbrauchten Kindern

Kinder und Jugendliche wollen, dass der sexuelle Missbrauch aufhört. Sie wollen nicht ihre Familie verlieren! Droht der „Verlust“ der Familie und gibt es kein akzeptables „Ersatzangebot“, kann der sexuelle Missbrauch als „kleineres Übel“ in Kauf genommen und weiter erduldet werden.
Handeln Sie niemals voreilig, wenn Sie lediglich nur den nächsten Schritt kennen, aber alle weiteren Konsequenzen für das Kind oder den Jugendlichen und seine Familie Ihnen nicht bekannt sind oder bekannt sein können.
Haben Sie direkte und konkrete Hinweise von einem Kind oder Jugendlichen erhalten, dass sexueller Missbrauch vorliegen könnte, sollten Sie auf den Ihnen zur Verfügung stehenden Wegen dafür Sorge tragen, dass der vermutlich Betroffene geeignete Hilfe von Fachleuten erhält. Dass es dabei in der Regel eines sehr behutsamen Vorgehens bedarf, um ein ohnehin schon misstrauisches oder verängstigtes Kind nicht noch weiter zu verschrecken in seiner Furcht vor einem möglichen Auseinanderbrechen der Familie vermeintlich durch seine Schuld, kann gar nicht oft genug hervorgehoben werden. Dennoch sollten Sie aber auch die besonderen Möglichkeiten, die Ihnen aus einer häufig jahrelangen Kenntnis und Beobachtung der jeweils von Ihnen betreuten Kinder erwachsen, aufmerksam und verantwortungsvoll nutzen, um auch indirekte und versteckte Hilferufe zu registrieren und darauf innerhalb des Ihnen zur Verfügung stehenden Rahmens zu reagieren.
Im folgenden möchten wir aus Erfahrungen von Mitarbeitern von spezialisierten Beratungsstellen und Instituten einige Überlegungen hinsichtlich von Situationen des Ansprechens und Angesprochenwerdens mitteilen und auch darstellen, wie wir oder andere professionelle Helfer sich vermutlich verhalten würden.
Innerhalb Ihrer Einrichtung kann es verschiedene Formen geben, wie sich Kinder und Jugendliche je nach Alter hilfesuchend an einen Pädagogen wenden.
Aus einer bestimmten Situation heraus (z. B. der besonderen Nähe oder des Alleinseins mit Ihnen) können Betroffene beiläufig im Gespräch kurze, oft auch verschlüsselte Bemerkungen machen, mit denen sie auf Missbrauchserfahrungen hinweisen wollen. Kinder und Jugendliche entwickeln einen grossen Ideenreichtum, um sich mitzuteilen, ohne gleich ihr Geheimnis zu offenbaren. Wenn Sie sich schon viel mit dem Thema auseinandergesetzt haben und Ihre eigenen Gefühle dazu bereits kennen, mag es gut sein, gleich behutsam nachzufragen. In jedem Fall sollten Sie dem Kind vermitteln, dass Sie glauben, dass es Ihnen etwas Wichtiges mitgeteilt hat. In der Regel wird es besser sein, wenn Sie sich Zeit nehmen und in Ruhe überlegen, was die nächsten Schritte sein könnten und wer gegebenenfalls zu informieren oder hinzuzuziehen ist, bevor Sie von sich aus auf das Thema zurückkommen.
Sie können aufgrund von Beobachtungen oder Informationen den Verdacht schöpfen, dass ein Kind oder ein Jugendlicher sexuell missbraucht wird, oder Sie werden direkt von einem Betreuten angesprochen. In einer solchen Situation sind Sie zuerst einmal darauf angewiesen, Ihrem eigenen Gefühl zu vertrauen. Versuchen Sie, so ruhig wie möglich zuzuhören und dem Kind zu vermitteln, dass es über alles mit Ihnen reden kann (nur wenn sie dies auch wirklich wollen). Ratschläge sind hier von Ihrer Seite nicht angebracht! Direkt eingreifende Massnahmen liegen ausserhalb Ihres Zuständigkeitsbereiches und können die Situation des Kindes unter Umständen eher noch verschlimmern, als dass ihm geholfen würde! Wichtiger ist herauszufinden, was das Kind oder der Jugendliche selbst von Ihnen möchte. Je deutlicher der Ihnen Anvertraute merkt, dass Sie wissen, dass es sexuellen Missbrauch gibt und dass Sie bereit sind, sich diesem Problem zu stellen, desto offener wird sie oder er mit Ihnen reden können.
Im Fall von sexuellem Missbrauch muss das weitere Vorgehen ruhig und sehr genau geplant werden. Dafür gibt spezialisierte Beratungsstellen, bei denen Sie sich informieren und Beistand holen können. Von diesen aus wird als erstes zu klären sein, wo sich eventuell Personen in der näheren Umgebung des Kindes finden, die unterstützend hinzugezogen werden könnten und zu denen das Kind Vertrauen hat.
Informieren sie Ihren Vorgesetzten so bald wie möglich. Sie brauchen frühzeitig fachliche Unterstützung und rechtliche Absicherung für die eventuelle Planung weiterer Handlungschritte. Entscheidungen treffen Sie in der Regel nicht allein, sondern gemeinsam.
Bei dem Bemühen, sexuellen Missbrauch aus der Geheimhaltung zu lösen und offenbar zu machen, ist es vor allem wichtig, alle Beobachtungen und Fakten sowie die Aussagen des Kindes möglichst wörtlich und mit zeitlichen Angaben versehen festzuhalten. Nur eine solche, tagebuchähnliche Dokumentation kann als Grundlage weiterer professioneller Interventionen dienen. Je mehr Informationen verfügbar sind, um so angemessener wird mit dem Problem umgegangen und verhindert werden können, dass es weiterhin geleugnet wird. Auch Sie werden die erforderlichen Vorgespräche in denen die nächsten Schritte überlegt werden müssen, besser führen können, wenn Sie die folgenden Fragen genau überprüft haben:
  • Worauf beruht mein/der Verdacht?
  • Woher stammen die Informationen, wie zuverlässig erscheinen diese?
  • Was sind eigene Beobachtungen, was haben andere gesehen oder gehört?
  • Wie sehen Kollegen das Kind oder den Jugendlichen?
  • Wie wird der Verdacht von Ihnen eingeschätzt?
  • Könnte es auch andere Gründe für die beobachteten Auffälligkeiten des Kindes geben?
Auch das intensive Zusammensein etwa auf Gruppenreisen oder anderen Aktivitäten ausserhalb der Einrichtung könnte und sollte genutzt werden, um sich ein genaueres Bild zu verschaffen.
Möglicherweise sind Sie durch Ihre Wahrnehmungen oder das, was Ihnen das Kind mitteilt oder indirekt zu verstehen gibt, sehr erschreckt, abgestossen oder bestürzt. Da Sie selbst aber auch weiterhin mit dem Kind zu tun haben werden, ist es wichtig, dass Sie Ihre Gefühle ernst nehmen. Ihre innere Haltung, Ihre möglichen Vorurteile gegenüber einer solchen Situation und dem Problem im allgemeinen kann es dem Kind „erlauben“ oder auch nicht, über den Missbrauch zu sprechen und sich vielleicht dagegen zu wehren, indem es Hilfe von aussen sucht. Insofern ist Ihr Verständnis für seine Situation – und dazu gehören auch Ihre dabei entstehenden Gefühle – entscheidend daran beteiligt, wie sich das Kind weiterhin in der Einrichtung und der Gruppe fühlen wird. Es kann deshalb notwendig und sinnvoll sein, wenn auch Sie sich Möglichkeiten der Entlastung suchen durch Gespräche mit Menschen, denen Sie sich anvertrauen können – Freunde oder aber auch MitarbeiterInnen von Beratungsstellen.
Auch wenn sich der Verdacht des sexuellen Missbrauchs nicht erhärtet, können die Auffälligkeiten Hinweise auf Probleme des Kindes oder eine Krise in der Familie sein, die Hilfestellungen erfordern.
Als eine derjenigen Personen, die das Kind aus dem tagtäglichen Umgang kennt, kann es für die Planung und Durchführung der weiteren Schritte durch professionelle Helfer im Interesse des Kindes sehr hilfreich sein, wenn auch Sie vielleicht Überlegungen anstellen zu Fragen wie:
Sollte eher ein Mann oder eine Frau die folgenden Gespräche mit dem Kind führen, und wer sollte daran teilnehmen? – Wo könnten solche Gespräche stattfinden, um dem Kind das Reden zu erleichtern? – Welche Tageszeit, welche Situation erschiene Ihnen besonders geeignet? – Was sollte, was könnte mit Gesprächen erreicht werden?
Wenn Sie versuchen, – ausgehend von Ihren jetzigen Kenntnissen und Gefühlen – sich in die Lage des Kindes oder Jugendlichen zu versetzen und sich zu fragen, wie es allgemein einem missbrauchten und traumatisierten Kind gehen könnte, und wie oder wo sich dieses besondere Kind wohlfühlt, werden Sie am ehesten wissen, wie Sie den richtigen Weg einschlagen, um ihm im Rahmen Ihrer Möglichkeiten als Pädagoge beizustehen, ohne Ihre Kompetenzen zu überschreiten.
Selbstverständlich kann – und darf – es nicht die Aufgabe eines Pädagogen oder einer Pädagogin sein, den notwendigen Klärungsprozess durch eigene Hilfeangebote selbst voranzutreiben – auch wenn Sie mit Ihren Gedanken und Gefühlen das betroffene Kind sicher weiter begleiten werden.
Vielleicht ist es hilfreich für Sie zu wissen,welche Gesichtspunkte professionelle Helfer für wesentlich halten im weiteren Umgang mit missbrauchten Kindern und Jugendlichen, damit sie Ihrerseits dem Kind oder Jugendlichen vermitteln können, dass sie keine Angst zu haben brauchen, sich an Beratungsstellen und entsprechende soziale Dienste zu wenden.
Alle Gespräche müssen in einer ungestörten Atmosphäre stattfinden. Wenn möglich, sollte gerade bei den ersten Kontakten in einer fremden Umgebung die Person mit anwesend sein, der das Kind bis dahin am meisten Vertrauen entgegengebracht hat. Es kann einen Gesprächsverlauf beeinflussen, wer wo sitzt und wie der räumliche Abstand zwischen den Beteiligten ist. Freunde oder Schulkameraden können aber unter Umständen die Offenheit des Gespräches beeinträchtigen, wenn es um Einzelheiten geht, die das Kind dem Freund oder der Kameradin nicht zumuten will oder kann. 
In der Vorbereitung solcher Gespräche ist es wichtig, dass wir uns vergegenwärtigen, welche Fragen geklärt werden sollen und in welchem Zusammenhang sie miteinander stehen. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass mechanisch etwas abgefragt wird oder oberflächliche Antworten hingenommen werden, deren möglicherweise tierferliegende Bedeutung noch gar nicht erfasst worden ist. Es ist für Sie nicht nötig, Details der Misshandlung zu erfragen oder zu wissen (für traumatisierte Menschen ist es erst zu einem viel späteren und selbstbestimmten Zeitpunkt möglich, über Details der Misshandlung zu berichten).
Im Gespräch selbst kommt alles darauf an, dem Kind zu signalisieren:
Hier bist Du sicher, ich höre Dir zu. – Ich glaube Dir. – Ich achte und mag Dich, egal, was Du mir erzählst. – Du bist nicht allein. – Ich weiss um Deine Angst und die Bedrohlichkeit Deiner Situation. Ich weiss, wovon Du redest, es gibt sexuellen Missbrauch an Kindern auch in ihrem eigenen Nahraum. – Ich weiss, dass es „gute“ aufregende und „schlechte“ ängstigende Geheimnisse gibt. Über Geheimnisse, die Dir Angst machen, kannst Du mit mir reden. – Ich versuche, Dir zu helfen. – Ich werde nichts tun, worüber ich nicht mit Dir gesprochen habe.
Ich/wir haben Zeit auch für weitere Gespräche.
In Kontakten soll der vermutlich Betroffene Vertrauen zu einem Gegenüber entwickeln, damit er überhaupt über die Nöte und Ängste reden kann. Es ist nicht selten, dass es Wochen oder Monate dauert, bis sich eine solche Bereitschaft entwickelt. Es ist daher darauf zu achten, dass der vermutlich Betroffene nicht übermässig belastet wird und dass Auskünfte eingefordert werden, für die es noch keine Gesprächsbereitschaft gibt.
Nochmal: Es ist notwendig herauszufinden, was das Kind möchte. Kinder und Jugendliche wollen, dass der Missbrauch aufhört, aber sie wollen zumeist nicht ihre Eltern oder den Freund verlieren!
Es muss genau überlegt werden, wie das Gespräch begonnen und wie es beendet werden kann. Manchmal ist es einem Kind wichtig, seinen Mantel oder seine Jacke nicht auszuziehen, um sein „Inneres“ geschützt zu halten: Es sollte auch in dieser Hinsicht nicht zu „Offenheit“ überredet oder gezwungen werden. Vertraulichkeit oder gar Anonymität müssen zugesichert und eventuell wiederholt bestätigt werden. 
Es ist günstig, die Angebote des Kindes im Gespräch aufzugreifen und weiterzuführen; seine Worte und Begriffe zu benutzen und möglichst in seiner Sprache zu reden, ohne es natürlich „nachzuäffen“; immer wieder zusammenzufassen, was es gesagt hat und darüber sicherzustellen, dass man es richtig verstanden hat; eventuell Teile des Gespräches zu wiederholen, anstatt immer nur Fragen zu stellen, damit kein „Verhör“ entsteht; Fragen zu vermeiden, die auf eine Mitschuld des/der Kindes/Jugendlichen hindeuten könnten, bzw. moralisch besetzt sind (besonders keine Sätze beginnen mit: „Warum…?“ – „Weshalb…?“ – „Wieso…..?“ – „Wie konntest Du…?“), keine wertenden Kommentare oder Interpretationen abzugeben; auf nonverbale Signale und die Körpersprache des Kindes oder Jugendlichen achten.
Die Antworten sollen nicht IHNEN gefallen und/oder müssen nicht unbedingt IHREN Verdacht erhärten. Beharrliches Wiederholen von bestimmten Fragen oder Fragestellungen, die nur mit „JA oder NEIN“ beantwortet werden können, führen im allgemeinen nicht zur Beantwortung dieser, sondern allzuoft zu nicht wahrheitsgemässen Antworten (wenn es IHNEN wichtig ist, wird es schon so gewesen sein). Bitte keine wertenden Kommentare abgeben, wenn man durch die Mitteilungen des Kindes schockiert, angeekelt oder entrüstet ist – über das Kind, die Eltern oder andere Beteiligte, oder die ganze Situation.
Wenn möglich, werden Auswege und Lösungen skizziert und zusammen mit dem Kind überlegt, welche weiteren Massnahmen ergriffen werden könnten und was jeder einzelne Schritt an weiteren Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Dabei ist es unbedingt erforderlich, keine Versprechungen abzugeben, vor allem nicht für Dritte.
Im Anschluss an ein solches Gespräch muss genügend Zeit für eine gründliche Nachbereitung zur Verfügung stehen, in der die Informationen vom Kind, die Gefühle, die bei allen Beteiligten entstanden sind, und die neuen Fragen, die sich stellen, reflektiert werden können, denn: Der Umgang mit sexuellem Missbrauch ist sehr schwierig und belastend, da sehr tiefe, sehr intensive, sehr geheime und auch sehr beängstigende Gefühle angesprochen werden können. Dies gilt auch für die professionellen Helfer, die sich beruflich mit diesem Problem auseinandersetzen. Falls Sie, mit dieser Problematik konfrontiert, von ähnlichen Gefühlen überrollt werden, sollten Sie daher nicht erschrecken, sondern sich ebenfalls geeignete Hilfe suchen.
Pädagogen, die selbst sexuellen Missbrauch erfahren haben, oder eine solche traumatische Tatsache an sich vermuten, sollten sehr genau überlegen und sich psychologisch beraten lassen, ob sie ein missbrauchtes Kind oder Jugendlichen auf seinem nicht leichten Weg begleiten sollen, wollen oder können.
Was folgt nach dem ersten Gespräch mit dem Kind?
Wenn sexueller Missbrauch an einem Kind oder einem Jugendlichen öffentlich wird, bedeutet das in der Regel nicht nur eine Krise für die Familie, in der Missbrauch stattgefunden hat. Da es sich um die Verletzung eines sozialen Tabus und darüber hinaus um einen Rechtsverstoss handelt und es klare Handlungskonzepte für dieses Problemfeld nur begrenzt geben kann, finden sich auch alle anderen Personen, die direkt oder indirekt an der Aufklärung des Geheimnisses beteiligt waren, unvermittelt mit einer Situation konfrontiert, der sie sich vermutlich zunächst einmal kaum gewachsen fühlen und die sie in ihren bis dahin verfügbaren Reaktionsmöglichkeiten überfordert. Man spricht deshalb sogar von einer „Krise der professionellen Helfer“, die häufig der Eröffnungskrise in der Familie folgt oder ihr vorausgeht.
Jede Person, die sich einem derart gravierenden und folgenreichen Problem gegenübersieht, erfährt zunächst einmal ihre emotionale Betroffenheit und Unsicherheit. Sie entdeckt möglicherweise, wie tief und weitgehend sie das Thema beschäftigt. Andererseits spürt sie den Wunsch, es nicht wahrhaben zu wollen, oder sie wird von Zweifeln geplagt und erlebt die Ängste vor den Reaktionen der Umwelt. Der wichtigste Faktor für die Wahrnehmung und die Beendigung des sexuellen Missbrauchs in der Familie ist die Bereitschaft der Erwachsenen, diese Problematik überhaupt in Betracht zu ziehen.
Erwachsene, die zum ersten Mal den sexuellen Missbrauch eines Kindes oder Jugendlichen „sehen“, fühlen sich ähnlich wie das betroffene Kind in seiner Familie – wahrscheinlich erst einmal mit dem Problem ganz allein. Sie sind ratlos, wie sie weiter mit ihrem Verdacht umgehen können, ohne das Kind zusätzlich zu belasten. Sie fürchten, solange sie nur die Vermutung haben, in den Ruf übler Nachrede oder Anschuldigungen oder unter den Druck der Eltern zu geraten.
Das gilt schon für professionelle Helfer wie Mitarbeitern von speziellen Beratungsstellen oder der Sozialpädagogischen Dienste der Jugendämter, deren Aufgabe es ist, solchen Anzeichen nachzugehen; um wieviel belastender kann eine solche Situation für alle anderen sein, die schliesslich nicht dazu befugt sind, „Familiengeheimnissen“ – welcher Art auch immer – nachzuspüren!
Auch wenn das Kind bereits deutlichere Signale ausgesendet hat, braucht es möglicherweise noch einige Zeit bis zur völligen Offenbarung seines Geheimnisses. Selbst wenn das Kind im ersten Gespräch mit einem Erwachsenen die Verdachtsmomente nicht bestätigt, bedeutet das noch nicht, dass tatsächlich kein Missbrauch stattgefunden hat. Für die Erwachsenen ist es in diesen Fällen aber wichtig, ihre Wahrnehmungen oder Befürchtungen hinsichtlich dieses Kindes nicht – mit einem Seufzer der Erleichterung – schnell wieder zu „vergessen“, sondern weiterhin aufmerksam zu bleiben und Gesprächsbereitschaft auch zu einem späteren Zeitpunkt zu signalisieren.
 Nur so kann verhindert werden, dass beim Kind – in der Wiederholung seiner Situation zu Hause – nicht der Eindruck entsteht, dass ihm ja doch keiner helfen kann oder wird, denn auch in seiner Familie ist sein Bedürfnis nach Schutz, Verständnis und Unterstützung schon enttäuscht worden.
Wichtig ist es, auch vage Verdachtsmomente ernst zu nehmen und sich möglicherweise in Gesprächen mit professionellen Helfern Beratung und Hilfe für die Klärung der weiteren Vorgehensweisen zu holen. Fachgespräche über den eigenen Verdacht und mögliche Hinweise von Seiten des Kindes haben nach unseren Erfahrungen eine sehr entlastende Funktion.
Ein weiterer Schritt könnte die Rücksprache mit Kolleginnen und Kollegen aus dem eigenen Berufsfeld sein. Möglich ist auch, das Thema erst einmal als persönliche oder generelle Fragestellung zu besprechen:
„ Was gibt es für Erfahrungen im Umgang mit diesem Problem, welche Hilfestellungen können und wollen wir geben?“ So sollte z. B. die Offenlegung eines individuellen Missbrauchsfalles durch einen Lehrer in der Klasse unbedingt vermieden werden: Das betroffene Kind kann dadurch noch mehr in eine evtl. bereits vorhandene Sonder- oder Aussenseiterposition gedrängt werden. Unpassende, unsachliche Äusserungen und Haltungen von den Mitschülern oder anderen Erwachsenen, wie „Ich hätte mir das nicht gefallen lassen!“ „Ich wäre sofort abgehauen!“ oder: „Wenn Du noch immer in Deiner Familie lebst, bist Du selbst schuld!“ können das Kind derart belasten, dass es sich auch in der Klasse oder Schule unverstanden oder missachtet sieht und sich emotional gänzlich zurückzieht oder der Schule sogar fernbleibt. Dadurch werden aber die Möglichkeiten, das Kind wenigstens ausserhalb seiner Familie zu stützen und zu stärken, entscheidend verringert.
Solange der Verdacht noch nicht abgeklärt ist, müssen alle einbezogenen Erwachsenen den Inhalt der Gespräche unbedingt vertraulich behandeln. Ein überstürztes Agieren, das die Situation des Kindes vielleicht noch schwieriger (dramatischer) werden lässt, ist in den meisten Fällen schädlicher als das vorläufige Andauern des Missbrauchs! Beratungsstellen bieten auch anonyme Beratung für ratsuchende Erwachsene (z. B. Lehrer) an, die hinsichtlich der eigenen Unsicherheit in dieser Abklärungsphase hilfreich sein kann.
Um dem Problem des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen adäquat zu begegnen, ist es entscheidend, sowohl die persönlichen Grenzen wie auch die Aufgaben und Zuständigkeiten im eigenen Berufsfeld genau zu kennen.
Ein Lehrer kann zwar nicht der Therapeut für das Kind und/oder seine Familie sein. Er kann aber als „sehende“ oder angesprochene Person die erste Vertrauensperson des Kindes in diesem Zusammenhang sein oder werden und stützende und entlastende Funktionen für das Kind übernehmen. Als solche ist es seine wichtigste Aufgabe, dem Kind Glauben zu schenken und ihm Zeit und Raum zu geben, damit es sagen und mitteilen kann, was es bedrängt. Die angesprochene Vertrauensperson kann gemeinsam mit dem Kind überlegen, wo es geeignete Stellen gibt an die es sich selbständig oder mit Unterstützung durch geeignete erwachsene Personen wenden kann, um die Hilfen zu erhalten, die es sich wünscht und braucht. In diesem Zusammenhang ist es hilfreich, wenn sich die Vertrauensperson selbst sachkundig macht (oder gemacht hat), welche Strategien und Ziele von den verschiedenen Institutionen, die Hilfe anbieten, in Bezug auf den Umgang mit diesem Problem vertreten werden, damit das Kind leichter die für seine individuelle Situation und seine Bedürfnisse „passende“ (Beratungs-) Stelle finden kann. Der Erwachsene sollte dabei wissen, wie in akuten Krisensituationen und auf Wunsch des Kindes eine Inobhutnahme nach § 42 KJHG erfolgen kann.
Es muss aber noch einmal betont werden, dass im pädagogischen Bereich Tätige natürlich aufmerksam für die Nöte der ihnen anvertrauten Kinder sein müssen; sie dürfen sich aber nicht über die ihnen sinnvollerweise gesetzten Grenzen derVerantwortlichkeit hinwegsetzen und selbst die Rolle anderer professioneller Helfer für sich in Anspruch nehmen. Es ist z. B. nicht die Aufgabe einer Kitaerzieherin oder eines Kitaerziehers, einer Lehrerin oder eines Lehrers, mit der Mutter oder dem Vater über die Vermutung eines sexuellen Missbrauchs zu sprechen und diesen abzuklären. Die Fachkräfte in den Jugendämtern verfügen im Gegensatz zu Mitarbeitern in anderen Institutionen wie Schule, Hort, Kita, Beratungsstellen etc. über das notwendige gesetzliche Instrumentarium, das Kindeswohl zu sichern, indem die im Einzelfall geeigneten Hilfen im Rahmen der Hilfeplanung ermittelt und bereitgestellt sowie Massnahmen zum sofortigen Schutz des Kindes ergriffen werden können.

Planung und Durchführung therapeutischer Interventionen durch professionelle Helfer
Wenn ein Kind Signale aussendet oder sich direkt mit seinem Problem an eine vertraute, erwachsene Person wendet (z. B. Lehrer), bedeutet dies zunächst einmal, dass es den Wunsch oder die Hoffnung hat, dass ein Aussenstehender ihm hilft, seine Situation zu verändern. Der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen hat jedoch so weitreichende Auswirkungen und Folgen, – tieferliegende Probleme stehen eigentlich immer dahinter -, dass es unmöglich ist, die Situation durch einzelne Gespräche, die jeweils nur Teilaspekte umfassen können, zu klären.
Wenn sich der Verdacht des sexuellen Missbrauchs erhärtet, ist ein erster Austausch mit anderen Fachdiensten – gegebenenfalls in anonymisierter Form – sinnvoll. Zu diesem Zeitpunkt sollte auch der Sozialpädagogische Dienst informiert und in die weitere Planung einbezogen werden, damit er die weiteren Schritte einleiten kann.
Auch wenn sich der Verdacht erhärtet, ist es immer noch wichtig, offen zu sein und eine andere Erklärung als sexuellen Missbrauch für möglich zu halten, um zu einer verlässlich abgesicherten Aufklärung zu gelangen.
Eine adäquate, umfassende Hilfe kann nur durch eine gemeinsame Einschätzung aller beteiligten Institutionen entwickelt werden. Dies muss in einer Helferkonferenz geschehen, in der alle diejenigen, die mit dem betroffenen Kind oder der Familie zu tun haben, sich zusammensetzen und gemeinsam überlegen, wie allen Beteiligten am besten zu helfen sein könnte. Die Ermittlung des Hilfebedarfs und die Gestaltung der Hilfen werden von Sozialarbeitern des zuständigen Sozialpädagogischen Dienstes übernommen. Sie sind auch zuständig für weitere Absprachen und Vorgehensweisen. Zu beachten ist, dass Mitarbeiter, die an solchen Helferkonferenzen teilnehmen, auf die spezifischen Datenschutzbestimmungen verpflichtet werden.
Aufgabe von Helferkonferenzen ist es, die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Sichtweisen auszutauschen und eine gemeinsame Perspektive für einen Hilfeplan zu entwickeln, der zum einen die vorhandenen Hilfeangebote sinnvoll aufeinander bezieht und zum anderen die Situation und Bedürfnisse des Kindes und seiner Familie angemessen berücksichtigt. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass die verschiedenen Hilfeangebote einander widersprechen, obwohl alle das Wohl des Kindes und der Familie im Auge zu haben glauben.
In einer ersten Helferkonferenz wird es darum gehen, die vorhandenen Informationen und Einschätzungen zusammenzutragen, nach weiteren Möglichkeiten der Verdachtsabklärung zu suchen und dabei z. B. folgende Fragen zu klären:
  • Welche Informationen und Fakten werden noch gebraucht?
  • Wie kann das Kind geschützt werden? Gibt es Einschätzungen dazu, ob die Mutter das Kind unterstützen wird?
  • Welche Einschätzungen gibt es über Gefährdung, Beteiligung und Betroffenheit von Geschwisterkindern?
  • Müssen weitere Personen oder Institutionen mit einbezogen werden?
  • Wo kann das Kind vorübergehend untergebracht werden, wenn eine Fremdunterbringung notwendig werden sollte?
  • Wer spricht mit dem Kind über das weitere Vorgehen?
  • Wer spricht mit den Eltern? Wer kann die Mutter unterstützen, wenn sie bereit ist, das Kind zu schützen? Wer ist Ansprechparter für den Vater?
  • Welche rechtlichen Schritte müssen in Erwägung gezogen werden?
  • Welche weiteren Massnahmen können für das Kind, die Geschwisterkinder notwendig werden?
Die Durchführung einer therapeutischen Krisenintervention bei sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen erfordert keine hochspezialisierte Therapie, sondern eine an den spezifischen Problemen von sexuellem Missbrauch von Kindern orientierte, besondere Art und Weise des Umgangs mit den Betroffenen und eine klare Organisation der Hilfeangebote. Sie fällt, um es nochmals zu betonen, nicht mehr in den Aufgabenbereich des angesprochenen Lehrers oder anderer Pädagogen. Ziel einer solchen Krisenintervention ist es, sekundäre Schädigungen des Kindes möglichst zu verhindern und klare Perspektiven für das Kind und seine Familie zu entwickeln.
Der Kinderarzt und Familientherapeut Tilman Fürniss hat dabei auf die notwendigen Einzel-Schritte wie das Gespräch mit dem Kind, die Planung der Krisenintervention und die notwendige Veröffentlichung des Missbrauchs gegenüber den Eltern hingewiesen.
Das professionelle Gespräch mit dem Kind sollte in jedem Fall vor der Eröffnung mit den Eltern stattfinden. In diesem Gespräch sollte das Kind auch über die weiteren Schritte innerhalb der Krisenintervention unterrichtet und auf das Eröffnungsgespräch mit den Eltern vorbereitet werden.
Die Planung der Krisenintervention erfordert von allen Mitarbeitern der beteiligten Institutionen auch eine gewisse Zeitspanne für die Vorbereitung und Abklärung der eigenen Aufgaben und Vorgehensweisen. Dabei ist zu beachten, dass diese intensive Arbeit der Professionellen Auswirkungen auf die Familie hat (auch ohne dass die Familie offiziell davon in Kenntnis ist). Ziel ist es, für und mit dem Kind Perspektiven zu entwickeln, durch die seine Situation möglichst dauerhaft verbessert wird, und nicht durch unzureichend vorbereitete Aktionen den Rückzug aller Familienmitglieder zu riskieren.
Federführung und Koordination der Hilfeplanung ist Aufgabe der Sozialpädagogischen Dienste der Jugendämter. Im Interesse des Kindes ist es wünschenswert, hier von Anfang an eine gemeinsame Strategie abzusprechen. Dabei sind die jeweiligen Ziele und Verantwortlichkeiten festzulegen.
Der genaue Interventionsplan, der von der Helferkonferenz entwickelt werden kann und die Aufeinanderfolge der verschiedenen Schritte soll verhindern, dass die Eltern im aufdeckenden Gespräch den Missbrauch derart abwehren und verleugnen müssen, dass sich das Kind massiv verunsichert und vielleicht auch bedroht fühlt und seine Äusserungen zurücknimmt. In einigen uns bekannten Fällen hat eine fehlgelaufene Intervention dazu geführt, dass das Kind über Jahre nicht mehr in der Lage war, sich erneut von aussen Hilfe zu holen und so weiterhin sexuelle Misshandlungen in der Familie erleiden musste.

Das Gespräch mit den Eltern (Konfrontation der Eltern)
Eine therapeutische Intervention in der Familie sollte von den zuständigen Sozialarbeitern des Sozialpädagogischen Dienstes initiiert und geleitet werden. Sie erfordert viel Vorarbeit, während der die Fakten und Beobachtungen zusammengetragen und dokumentiert werden, durch die der Verdacht des sexuellen Missbrauchs bestätigt worden ist. Machmal, z. B. wenn die Mutter selbst Verdacht geschöpft hat und sich um Hilfe für sich und das Kind an andere Personen gewandt hat, ist es möglich, mit ihr schon in dieser Vorbereitungsphase zusammen zu arbeiten. Dabei muss aber immer bedacht werden, dass die Mutter selbst durch eine so schwerwiegende Vermutung gegenüber einem ihr nahestehenden Mann (Partner,Vater, Onkel, Freund u. a.) in massive Loyalitätskonflikte und Ambivalenzen gerät, die zu unüberlegten, kurzschlüssigen Handlungen führen können.
Nach den Erfahrungen der Autoren muss während der Phase der Verdachtsabklärung und der Vorbereitung des Konfrontationsgespräches unbedingt vermieden werden, dass der vermutete Täter Kenntnis davon erhält. Anderenfalls würde sich der Druck auf das Kind, das Geschehen weiterhin geheim zu halten und zu verleugnen, in unverantwortlicher Weise erhöhen und etwaige Interventionen zu seinem Schutz vereiteln, da diese nur auf der Basis eines abgeklärten Verdachts erfolgen können. Welche Personen in die therapeutische Intervention einbezogen werden können, ist nach den jeweiligen Umständen zu bestimmen. Wenn irgend möglich, sollten alle erwachsenen Mitglieder der Familie während des Konfrontationsgespräches anwesend sein.
Während des konfrontierenden Gespräches sollten den Eltern in sachlicher Form alle Fakten, Symptome und Verhaltensweisen des Kindes unterbreitet werden, die zusammen mit seinen Aussagen die Tatsache des sexuellen Missbrauchs belegen. Diese in der Regel erste wirklich offene Benennung des sexuellen Missbrauchs gegenüber allen Familienmitgliedern kann eben dadurch therapeutische Wirkung entfalten. Ein überzeugtes, aber zugleich empathisches Auftreten gegenüber den Eltern und besonders dem Missbraucher kann helfen, dass diese sich den Vorwürfen eher stellen und Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.
Dieses Eröffnungsgespräch mit den Eltern sollte nicht in Anwesenheit des betroffenen Kindes geführt werden, damit das Kind sich nicht vor den Eltern verteidigen muss oder anschliessend von neuem bedroht wird.
Aufgabe eines solchen Gespräches ist es, den Eltern zu helfen, dass sie sich ihrer elterlichen Sorgeverpflichtung für das körperliche und seelische Wohl ihres Kindes wieder – oder vielleicht zum ersten Mal – bewusst werden, und dass der missbrauchende Elternteil (z. B. der Vater) die Gelegenheit erhält, seine ausschliessliche Verantwortlichkeit für den sexuellen Missbrauch des Kindes anzuerkennen und dieses von der Belastung seiner vermeintlichen Mitschuld zu befreien. Weiterhin sollte die unmittelbare Zukunft der Familie und besonders die Frage einer in der Regel notwendigen, zumindest vorübergehenden Trennung des Missbrauchers und des betroffenen Kindes eingehend besprochen und Vereinbarungen über pädagogische, therapeutische und gegebenenfalls juristische Massnahmen wie z. B. Klärung des langfristigen Lebensortes des Kindes, Verarbeitung der Folgen des sexuellen Missbrauchs und der Trennung von der Familie, Hilfen für die übrigen Familienmitglieder getroffen werden. Das für alle gemeinsame Ziel könnte in einer Vereinbarung liegen, dass das Kind und die Familie zur weiteren Klärung und Aufarbeitung des Missbrauch-Geschehens therapeutische Hilfe erhalten.

Hinweise auf sexuellen Missbrauch

Sexueller Missbrauch ist nicht auf bestimmte soziale Schichten oder von außen identifizierbare Familienkonstellationen oder -situationen beschränkt.
Obwohl jedes Kind gemäß seiner individuellen Geschichte und der gegenwärtigen Situation verschieden auf Missbrauchserlebnisse reagieren wird, gibt es doch eine Reihe von Hinweisen und Signalen, die – bei entsprechender Bereitschaft der Umgebung, sie wahrzunehmen – als typische „Hilferufe“ verstanden werden können. Sie alle sind Ausdruck der umfassenden Bemühungen des Kindes, die Missbrauchshandlungen psychisch zu überleben und irgendwie zu bewältigen.
Die jeweiligen Symptome, die ein Kind entwickelt, helfen ihm in gewisser Weise, einen inneren Ausgleich für die traumatischen Erlebnisse zu schaffen.
In dem Prozess, sich so mit der Missbrauchssituation einzurichten, dass sie „überlebt“ werden kann, lassen sich verschiedene Phasen unterscheiden.

1. Phase

Am Anfang steht die Phase der Geheimhaltung und des Nichtverstehens der Vorgänge, in der das Kind die offene oder verdeckte Aufforderung des missbrauchenden Erwachsenen zu schweigen, befolgt und das Geheimnis und seine Familie zu schützen versucht. Wird es in dieser Phase mit dem Thema konfrontiert, reagiert es mit Unbehagen, versucht abzulenken oder weigert sich, etwas zu sagen.

Nicht betroffene Kinder antworten dagegen auf entsprechende Fragen mit einem deutlichen Nein oder erklären sogar den Fragesteller für „verrückt“.

2. Phase

In der zweiten Phase überwiegt das Gefühl der Hilflosigkeit: Das Kind wird depressiv, hoffnungslos und verzweifelt. Die dem Missbraucher oder der Missbraucherin geltende Wut wird nach innen gerichtet, da das Kind keine Möglichkeit sieht, sich zu wehren. Es zieht sich in sich selbst zurück. Psychosomatische Beschwerden und Lernschwierigkeiten können die Folge sein. Besonders bei älteren Kindern und Jugendlichen kann es zu Suizidtendenzen kommen.

3. Phase

In der nächsten Phase der aktiven Akkomodation oder Anpassung überwiegt ausagierendes Verhalten wie Ausreissen, Aggressivität, kriminelle Handlungen, in der Pubertät und im Jugendalter auch Promiskuität, Alkohol- und Drogenmissbrauch. Grundlage dieses Agierens sind häufig Spaltungsmechanismen und Bewusstseinsveränderungen, mit Hilfe derer das Kind versucht, in seiner Persönlichkeit einen missbrauchten und einen nicht missbrauchten Anteil zu unterscheiden oder seine Empfindungen von den körperlichen Erfahrungen des Missbrauchs abzutrennen. Es stellt sowohl den Versuch dar, auf sich aufmerksam zu machen und so vielleicht indirekte Hilfe von außen zu erlangen, gleichzeitig dient es der Befriedigung von Strafbedürfnissen, die aus der Teilnahme am Missbrauch erwachsen.

4. Phase

Erst in der vierten Phase wird es zögernd versuchen, den Missbrauch zu enthüllen, wobei in der Regel die Angst gross ist, dass die Familie in der Folge auseinandergerissen wird. Findet das Kind/ der Jugendliche keinen Glauben, da es/er ohnehin schon als „Problem“ abgestempelt ist, das lügt, stiehlt, Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern unterhält und Schule oder Ausbildung schwänzt: also nicht glaubwürdig ist, kann es zu einer weiteren Anpassungsreaktion kommen: Das Kind nimmt die Beschuldigungen zurück!
Sexueller Missbrauch ereignet sich im Geheimen und ist im allgemeinen nicht mit direkter physischer Gewalt verbunden. Daher gibt es offen sichtbare, eindeutige Anzeichen eher selten. Allerdings wird von den Experten zunehmend darauf hingewiesen, dass sexueller Missbrauch an Kindern als Ursache von Geschlechtskrankheiten, genitalem und analem Juckreiz, Entzündungen und nicht erklärbaren Verletzungen im Genitalbereich, ungeklärten Blutungen und Ausfluss, ungeklärten und wiederholten Harnwegsinfektionen, Fremdkörpern in After und Vagina, Blutergüssen („Knutschflecke“), besonders an den Innenschenkeln und am Gesäss oder Bauch, ungeklärter Schwangerschaft immer mit in Erwägung zu ziehen ist.
Falls ein Pädagoge eines oder mehrere solcher Auffälligkeiten bei einem Kind bemerkt, darf er jedoch keinesfalls in eigener Verantwortung tätig werden und versuchen, den vermuteten Missbrauchshandlungen auf die Spur zu kommen. Vielmehr sollte er stets im Auge behalten, dass jedes der genannten Symptome auch auf andere Vorkommnisse zurückgehen kann. Vor voreiligen Verdächtigungen ist deshalb ebenso zu warnen wie vor einer Leugnung des Problems. Im gegebenen Fall sollten unbedingt die entsprechenden Fachleute (Ärzte, Psychologen, Heilpädagogen – alle sollten speziell ausgebildete und anerkannte Spezialisten sein) hinzugezogen werden.
Handelt es sich überhaupt erst um vage Vermutungen, wird ein verantwortungsvoller Pädagoge sich in jedem Fall selbst umfassend bei Fachleuten informieren, ehe er weitere Schritte unternimmt und zum Beispiel seine Beobachtungen und Befürchtungen hinsichtlich eines bestimmten Kindes an Dritte weitergibt. Insofern geht es auch hier nur darum, allgemeines Wissen hinsichtlich der möglichen Folgen von sexuellem Missbrauch darzustellen.
Die Ausführungen sollten also nicht als Aufforderungen zum eigenen Eingreifen der Pädagogen missverstanden werden.
Für alle Altersstufen gilt, dass vor allem plötzliche, nicht weiter erklärbare Veränderungen im Verhalten, in der Leistungsfähigkeit oder in der Erscheinung des Kindes oder Jugendlichen Reaktionen auf traumatische Erlebnisse wie sexueller Missbrauch sein können.

Hinweise auf sexuellen Missbrauch

Sexueller Missbrauch ist nicht auf bestimmte soziale Schichten oder von außen identifizierbare Familienkonstellationen oder -situationen beschränkt.
 
Obwohl jedes Kind gemäß seiner individuellen Geschichte und der gegenwärtigen Situation verschieden auf Missbrauchserlebnisse reagieren wird, gibt es doch eine Reihe von Hinweisen und Signalen, die – bei entsprechender Bereitschaft der Umgebung, sie wahrzunehmen – als typische „Hilferufe“ verstanden werden können. Sie alle sind Ausdruck der umfassenden Bemühungen des Kindes, die Missbrauchshandlungen psychisch zu überleben und irgendwie zu bewältigen.
Die jeweiligen Symptome, die ein Kind entwickelt, helfen ihm in gewisser Weise, einen inneren Ausgleich für die traumatischen Erlebnisse zu schaffen.
 
In dem Prozess, sich so mit der Missbrauchssituation einzurichten, dass sie „überlebt“ werden kann, lassen sich verschiedene Phasen unterscheiden.

1. Phase

Am Anfang steht die Phase der Geheimhaltung und des Nichtverstehens der Vorgänge, in der das Kind die offene oder verdeckte Aufforderung des missbrauchenden Erwachsenen zu schweigen, befolgt und das Geheimnis und seine Familie zu schützen versucht. Wird es in dieser Phase mit dem Thema konfrontiert, reagiert es mit Unbehagen, versucht abzulenken oder weigert sich, etwas zu sagen.

Nicht betroffene Kinder antworten dagegen auf entsprechende Fragen mit einem deutlichen Nein oder erklären sogar den Fragesteller für „verrückt“.

2. Phase

In der zweiten Phase überwiegt das Gefühl der Hilflosigkeit: Das Kind wird depressiv, hoffnungslos und verzweifelt. Die dem Missbraucher oder der Missbraucherin geltende Wut wird nach innen gerichtet, da das Kind keine Möglichkeit sieht, sich zu wehren. Es zieht sich in sich selbst zurück. Psychosomatische Beschwerden und Lernschwierigkeiten können die Folge sein. Besonders bei älteren Kindern und Jugendlichen kann es zu Suizidtendenzen kommen.

3. Phase

In der nächsten Phase der aktiven Akkomodation oder Anpassung überwiegt ausagierendes Verhalten wie Ausreissen, Aggressivität, kriminelle Handlungen, in der Pubertät und im Jugendalter auch Promiskuität, Alkohol- und Drogenmissbrauch. Grundlage dieses Agierens sind häufig Spaltungsmechanismen und Bewusstseinsveränderungen, mit Hilfe derer das Kind versucht, in seiner Persönlichkeit einen missbrauchten und einen nicht missbrauchten Anteil zu unterscheiden oder seine Empfindungen von den körperlichen Erfahrungen des Missbrauchs abzutrennen. Es stellt sowohl den Versuch dar, auf sich aufmerksam zu machen und so vielleicht indirekte Hilfe von außen zu erlangen, gleichzeitig dient es der Befriedigung von Strafbedürfnissen, die aus der Teilnahme am Missbrauch erwachsen.

4. Phase

Erst in der vierten Phase wird es zögernd versuchen, den Missbrauch zu enthüllen, wobei in der Regel die Angst gross ist, dass die Familie in der Folge auseinandergerissen wird. Findet das Kind/ der Jugendliche keinen Glauben, da es/er ohnehin schon als „Problem“ abgestempelt ist, das lügt, stiehlt, Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern unterhält und Schule oder Ausbildung schwänzt: also nicht glaubwürdig ist, kann es zu einer weiteren Anpassungsreaktion kommen: Das Kind nimmt die Beschuldigungen zurück!
Sexueller Missbrauch ereignet sich im Geheimen und ist im allgemeinen nicht mit direkter physischer Gewalt verbunden. Daher gibt es offen sichtbare, eindeutige Anzeichen eher selten. Allerdings wird von den Experten zunehmend darauf hingewiesen, dass sexueller Missbrauch an Kindern als Ursache von Geschlechtskrankheiten, genitalem und analem Juckreiz, Entzündungen und nicht erklärbaren Verletzungen im Genitalbereich, ungeklärten Blutungen und Ausfluss, ungeklärten und wiederholten Harnwegsinfektionen, Fremdkörpern in After und Vagina, Blutergüssen („Knutschflecke“), besonders an den Innenschenkeln und am Gesäss oder Bauch, ungeklärter Schwangerschaft immer mit in Erwägung zu ziehen ist.
 
Falls ein Pädagoge eines oder mehrere solcher Auffälligkeiten bei einem Kind bemerkt, darf er jedoch keinesfalls in eigener Verantwortung tätig werden und versuchen, den vermuteten Missbrauchshandlungen auf die Spur zu kommen. Vielmehr sollte er stets im Auge behalten, dass jedes der genannten Symptome auch auf andere Vorkommnisse zurückgehen kann. Vor voreiligen Verdächtigungen ist deshalb ebenso zu warnen wie vor einer Leugnung des Problems. Im gegebenen Fall sollten unbedingt die entsprechenden Fachleute (Ärzte, Psychologen, Heilpädagogen – alle sollten speziell ausgebildete und anerkannte Spezialisten sein) hinzugezogen werden.
Handelt es sich überhaupt erst um vage Vermutungen, wird ein verantwortungsvoller Pädagoge sich in jedem Fall selbst umfassend bei Fachleuten informieren, ehe er weitere Schritte unternimmt und zum Beispiel seine Beobachtungen und Befürchtungen hinsichtlich eines bestimmten Kindes an Dritte weitergibt. Insofern geht es auch hier nur darum, allgemeines Wissen hinsichtlich der möglichen Folgen von sexuellem Missbrauch darzustellen.
 
Die Ausführungen sollten also nicht als Aufforderungen zum eigenen Eingreifen der Pädagogen missverstanden werden.
 
Für alle Altersstufen gilt, dass vor allem plötzliche, nicht weiter erklärbare Veränderungen im Verhalten, in der Leistungsfähigkeit oder in der Erscheinung des Kindes oder Jugendlichen Reaktionen auf traumatische Erlebnisse wie sexueller Missbrauch sein können.
Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung der Senatsverwaltung Berlin zur Verfügung gestellt.

Hinweise auf sexuellen Missbrauch

Sexueller Missbrauch ist nicht auf bestimmte soziale Schichten oder von außen identifizierbare Familienkonstellationen oder -situationen beschränkt.
 
Obwohl jedes Kind gemäß seiner individuellen Geschichte und der gegenwärtigen Situation verschieden auf Missbrauchserlebnisse reagieren wird, gibt es doch eine Reihe von Hinweisen und Signalen, die – bei entsprechender Bereitschaft der Umgebung, sie wahrzunehmen – als typische „Hilferufe“ verstanden werden können. Sie alle sind Ausdruck der umfassenden Bemühungen des Kindes, die Missbrauchshandlungen psychisch zu überleben und irgendwie zu bewältigen.
Die jeweiligen Symptome, die ein Kind entwickelt, helfen ihm in gewisser Weise, einen inneren Ausgleich für die traumatischen Erlebnisse zu schaffen.
 
In dem Prozess, sich so mit der Missbrauchssituation einzurichten, dass sie „überlebt“ werden kann, lassen sich verschiedene Phasen unterscheiden.

1. Phase

Am Anfang steht die Phase der Geheimhaltung und des Nichtverstehens der Vorgänge, in der das Kind die offene oder verdeckte Aufforderung des missbrauchenden Erwachsenen zu schweigen, befolgt und das Geheimnis und seine Familie zu schützen versucht. Wird es in dieser Phase mit dem Thema konfrontiert, reagiert es mit Unbehagen, versucht abzulenken oder weigert sich, etwas zu sagen.

Nicht betroffene Kinder antworten dagegen auf entsprechende Fragen mit einem deutlichen Nein oder erklären sogar den Fragesteller für „verrückt“.

2. Phase

In der zweiten Phase überwiegt das Gefühl der Hilflosigkeit: Das Kind wird depressiv, hoffnungslos und verzweifelt. Die dem Missbraucher oder der Missbraucherin geltende Wut wird nach innen gerichtet, da das Kind keine Möglichkeit sieht, sich zu wehren. Es zieht sich in sich selbst zurück. Psychosomatische Beschwerden und Lernschwierigkeiten können die Folge sein. Besonders bei älteren Kindern und Jugendlichen kann es zu Suizidtendenzen kommen.

3. Phase

In der nächsten Phase der aktiven Akkomodation oder Anpassung überwiegt ausagierendes Verhalten wie Ausreissen, Aggressivität, kriminelle Handlungen, in der Pubertät und im Jugendalter auch Promiskuität, Alkohol- und Drogenmissbrauch. Grundlage dieses Agierens sind häufig Spaltungsmechanismen und Bewusstseinsveränderungen, mit Hilfe derer das Kind versucht, in seiner Persönlichkeit einen missbrauchten und einen nicht missbrauchten Anteil zu unterscheiden oder seine Empfindungen von den körperlichen Erfahrungen des Missbrauchs abzutrennen. Es stellt sowohl den Versuch dar, auf sich aufmerksam zu machen und so vielleicht indirekte Hilfe von außen zu erlangen, gleichzeitig dient es der Befriedigung von Strafbedürfnissen, die aus der Teilnahme am Missbrauch erwachsen.

4. Phase

Erst in der vierten Phase wird es zögernd versuchen, den Missbrauch zu enthüllen, wobei in der Regel die Angst gross ist, dass die Familie in der Folge auseinandergerissen wird. Findet das Kind/ der Jugendliche keinen Glauben, da es/er ohnehin schon als „Problem“ abgestempelt ist, das lügt, stiehlt, Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern unterhält und Schule oder Ausbildung schwänzt: also nicht glaubwürdig ist, kann es zu einer weiteren Anpassungsreaktion kommen: Das Kind nimmt die Beschuldigungen zurück!
Sexueller Missbrauch ereignet sich im Geheimen und ist im allgemeinen nicht mit direkter physischer Gewalt verbunden. Daher gibt es offen sichtbare, eindeutige Anzeichen eher selten. Allerdings wird von den Experten zunehmend darauf hingewiesen, dass sexueller Missbrauch an Kindern als Ursache von Geschlechtskrankheiten, genitalem und analem Juckreiz, Entzündungen und nicht erklärbaren Verletzungen im Genitalbereich, ungeklärten Blutungen und Ausfluss, ungeklärten und wiederholten Harnwegsinfektionen, Fremdkörpern in After und Vagina, Blutergüssen („Knutschflecke“), besonders an den Innenschenkeln und am Gesäss oder Bauch, ungeklärter Schwangerschaft immer mit in Erwägung zu ziehen ist.
 
Falls ein Pädagoge eines oder mehrere solcher Auffälligkeiten bei einem Kind bemerkt, darf er jedoch keinesfalls in eigener Verantwortung tätig werden und versuchen, den vermuteten Missbrauchshandlungen auf die Spur zu kommen. Vielmehr sollte er stets im Auge behalten, dass jedes der genannten Symptome auch auf andere Vorkommnisse zurückgehen kann. Vor voreiligen Verdächtigungen ist deshalb ebenso zu warnen wie vor einer Leugnung des Problems. Im gegebenen Fall sollten unbedingt die entsprechenden Fachleute (Ärzte, Psychologen, Heilpädagogen – alle sollten speziell ausgebildete und anerkannte Spezialisten sein) hinzugezogen werden.
Handelt es sich überhaupt erst um vage Vermutungen, wird ein verantwortungsvoller Pädagoge sich in jedem Fall selbst umfassend bei Fachleuten informieren, ehe er weitere Schritte unternimmt und zum Beispiel seine Beobachtungen und Befürchtungen hinsichtlich eines bestimmten Kindes an Dritte weitergibt. Insofern geht es auch hier nur darum, allgemeines Wissen hinsichtlich der möglichen Folgen von sexuellem Missbrauch darzustellen.
 
Die Ausführungen sollten also nicht als Aufforderungen zum eigenen Eingreifen der Pädagogen missverstanden werden.
 
Für alle Altersstufen gilt, dass vor allem plötzliche, nicht weiter erklärbare Veränderungen im Verhalten, in der Leistungsfähigkeit oder in der Erscheinung des Kindes oder Jugendlichen Reaktionen auf traumatische Erlebnisse wie sexueller Missbrauch sein können.
Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung der Senatsverwaltung Berlin zur Verfügung gestellt.

Infos für Eltern und Familien

Wie schütze ich mein Kind?
Von Geburt an tragen Sie als Eltern eine große Verantwortung gegenüber ihren Kindern ? Sie sind Bezugsperson, Ansprechpartner und Vorbild. In dieser Funktion können Sie viel dazu beitragen, Ihre Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen. Die beste “Schutzimpfung”, die Sie ihren Kindern mitgeben können, ist eine Erziehung zu einem selbstbewussten, kritischen Menschen. Wobei Selbstbewusstsein nicht verwechselt werden sollte mit Missachtung aller Regeln.
 
Auf das Bauchgefühl vertrauen
Kinder sollten noch vor dem Kindergartenalter wissen, dass ihr Gefühl ihr wichtigster Verbündeter ist. Auf dieses sollten sie hören, wenn ihnen etwas “komisch” vorkommt. Dazu ist es notwendig, dass sie sensibilisiert sind. Die Erziehung ist sehr oft darauf abgestellt, das Gefühl zu Gunsten erlernter Regeln zu verdrängen. Eine schwere Aufgabe für Eltern, hier über ihren eigenen Schatten zu springen und auch Gefühle zuzulassen, um den Kindern das Wahrnehmen von Gefühlen vorzuleben und sich von den Kindern manchmal selbst in Frage stellen zu lassen. Kinder müssen nicht zum “Nein-Sagen” erzogen werden, vielmehr soll man ihnen zu verstehen geben, dass es ein “Nein”, ein “Ja” und ein “Vielleicht” gibt.
 
Dein Körper gehört dir allein
Niemand darf die Unantastbarkeit eines Kinderkörpers verletzen. Natürlich gilt das nicht für den Arztbesuch ? es gibt wenige Regeln, die ohne Einschränkung und ohne Ausnahme gelten.
Kinder sind sensibler als Erwachsene, sie nehmen ihre Gefühle noch stärker war. Kinder lehnen daher manche Menschen ab, ohne es begründen zu können. Eltern sollten das akzeptieren. So sollte es akzeptiert werden, dass das Kind den Begrüßungskuss der Tante verweigert, ohne sagen zu müssen, warum. Dieser Mechanismus sollte auch geübt werden, etwa in Form eines Rollenspiels: Die Mutter spielt die Tante, das Kind lehnt den Kuss ab, ohne die “Tante” vor den Kopf zu stoßen.
Sie geben dem Kind dadurch zu verstehen: Was dich und deinen Körper betrifft, darfst ganz allein du bestimmen. Deine Persönlichkeit, und ist sie noch so klein, darf niemand antasten. Damit vermitteln Eltern gleichzeitig, dass es umgekehrt genauso ist: Auch das Kind darf nicht in die persönlichen Rechte eines anderen eingreifen.
 
Ab einem gewissen Alter verändert sich die Einstellung des Kindes zu seinem Körper und zu seiner Umwelt. Plötzlich möchte es nicht mehr mit Geschwistern in einer Badewanne sitzen, lässt Mutter und Vater nicht ins Badezimmer, wenn es sich duscht. Das Kind sollte sich so früh wie möglich selber waschen. Eltern sollten die Wünsche des Kindes besonders in dieser Phase akzeptieren.
 
In Frage stellen erlaubt
Kindern sollte vermittelt werden: Nicht alles, was Erwachsene sagen oder tun, ist in Ordnung, nicht alles darf das Kind unkritisch glauben und befolgen. Am besten zeigen das Eltern ihren Kindern, indem sie auf eigene Fehler hinweisen. Wenn Kinder ihre Eltern auf Fehler aufmerksam machen, sind sie am Weg zu einem starken, selbstbewussten “Ich”. Dann sind sie auch bereit, den Rat anzunehmen: “Wenn dich jemand in sein Auto locken will, steig nicht ein.”
 
Kindern zuhören und sie ernst nehmen
Je älter das Kind wird, desto öfter wird es nicht alles mit den Eltern besprechen. Eine schmerzliche Erkenntnis für die meisten Eltern. Die erste Liebe, die erste Enttäuschung, die Freude über den ersten Kuss – Dinge, die das Kind lieber und einfacher mit Freunden bespricht. Das Kind sollte wissen, dass das in Ordnung ist. Eltern können in ihrem Kinde die Erzählbereitschaft wecken, indem sie ihm das Gefühl geben, dass sie es ernst nehmen, ihm zuhören und an seinem Leben teilhaben. Sie sollten sich als Ansprechpartner anbieten, für alles, worüber das Kind sprechen möchte ? Erlebnisse, Sorgen, Ängste, Freuden. Die Kinder werden das Angebot nicht immer annehmen, mit zunehmendem Alter wahrscheinlich immer seltener, doch: Sie dürfen über alles reden.
Den Kindern zuhören ist extrem wichtig, doch nicht immer werden die Kinder ihre Probleme, Ängste und Sorgen in Worte fassen ? horchen Sie auch auf die stillen Zeichen.
Anzeichen für sexuellen Missbrauch
 
Aufklärung
Die Sexualaufklärung beginnt, sobald sich ein Baby selbst entdeckt und Eltern ihm beibringen, wie die Körperteile heißen. Kein Bereich darf als “verleugnete Zone” ausgespart werden, auch nicht die Geschlechtsteile. Wie sollte das Kind später, wenn ihm etwas zustößt, die Regionen des Körpers bezeichnen können, um die es geht? Die Geschlechtsteile sollten in einer klaren Sprache benannt werden, die nichts verschleiert oder krampfhaft umschreibt. Das würde dem Gespräch über sexuelle Dinge die Selbstverständlichkeit geben, die es braucht, um zustande zu kommen. Gleichzeitig sollte vermittelt werden, dass es sich bei den Geschlechtsteilen um eine persönliche Zone handelt, über die jeder selbst bestimmen darf.
Nur das Kind, das rechtzeitig auf Gefahren aufmerksam gemacht wird, weiß, was es in Notsituationen zu tun hat. Mit der Aufklärung über Sexualität im eigentlichen Sinn sollten Eltern dann beginnen, wenn die Fragen danach auftauchen. Spätestens in der Vorpubertät (etwa acht bis zehn Jahre) sollte das Kind aufgeklärt sein.
 
Achten Sie auf Veränderungen
Verhaltensänderungen der Kinder sind nicht immer Warnzeichen für Kindesmissbrauch. Sie können zur normalen Entwicklung gehören. Wichtig ist es, wachsam für Veränderungen des Kindes zu sein, einen aufkommenden Verdacht nicht von der Hand zu weisen oder zu verdrängen. Es kostet Erwachsene Überwindung, sich jemandem im Falle eines Verdachts anzuvertrauen, wie hoch muss diese Hürde erst für die betroffenen Kinder sein? Die Erwachsenen sollten diese Hürde für die Kinder bezwingen und Hilfe in Anspruch nehmen. Wenn ein Kind es schafft, sich einem Erwachsenen anzuvertrauen, sollte man ihm grundsätzlich glauben und es nicht als Lüge abtun. Sie sollten sich ihm sofort zuwenden. Später könnte sich das Kind wieder verschließen. Jeder, dem sich ein Kind anvertraut, oder denen etwas suspekt vorkommt, sollte sich an eine der vielen Hilfsinstitutionen wenden ? und damit Zivilcourage beweisen, die leider viel zu vielen Menschen abhanden gekommen ist. Denn wenn Sie ein Kind allein lassen, verstoßen sie einen Menschen, der sich vielleicht nie wieder jemandem öffnen wird.
Was tun im Verdachtsfall?
 
Fragen, die Eltern mit “Ja” beantworten sollten:
  • Spricht mein Kind mit jemandem über seine Probleme?
  • Kenne ich die Sorgen meines Kindes?
  • Gebe ich vor meinem Kind Fehler zu?
  • Darf mein Kind ungewollte Zärtlichkeiten ablehnen?
  • Kenne ich die Freunde meines Kindes?
  • Kommt mein Kind immer pünktlich nach Hause?
  • Ist mein Kind immer in Gruppen und nicht viel allein unterwegs?
Tipps von Eltern für Kinder
Fremdtäter sind selten – 80 % der sexuellen Übergriffe finden innerhalb der Familie statt. Dennoch sollten Kinder Bescheid wissen, dass es sie gibt und wie sie sicher unterwegs sind, wenn sie allein sind:
  • Von Fremden keine Geschenke annehmen. Ein Missbraucher könnte sich das Vertrauen des Kindes erschleichen. Manche Täter versuchen dadurch, langfristig eine Vertrauensbasis aufzubauen, bis das Kind mit ihm mitgeht oder in sein Auto einsteigt.
  • Nicht mit Fremden mitgehen. Eltern sollten sich Ausreden einfallen lassen, die ein Fremder erfinden könnte, um das Kind mit sich zu locken. Die Ausreden könnten sie in ein Rollenspiel verpackt erfinden. Z.B.: Deine Mutter hat mich beauftragt, dich von der Schule abzuholen, weil sie krank ist. Dein Vater hat einen Unfall gehabt, ich bin ein Arbeitskollege von ihm und soll dich nach Hause bringen usw. Das Kind soll bei all den Situationen “Nein” sagen und das Mitgehen verweigern. Das setzt natürlich voraus, das Kind auch wirklich nur dann nicht selbst abzuholen, wenn es vorher informiert wurde, wer es nach Hause bringt.
  • Niemals in ein fremdes Auto einsteigen. Wenn es jemand nach dem Weg fragt, ist es nicht nötig, ihn auch einzuweisen ? selbst dann nicht, wenn das Zuhause des Kindes am Weg liegt.
  • Keinem Fremden Auskunft über Familien-Angelegenheiten geben. Kinder vergessen rasch, was sie wem gesagt haben. Ein Missbraucher könnte das Vertrauen des Kindes erschleichen, wenn er es mit Einzelheiten aus seinem Leben überrascht. Auch ist es besser, keine Namensschilder an Schultaschen usw. sichtbar zu befestigen. Ein Fremder könnte den Namen sehen und das Wissen um den Namen zur Gewinnung des Vertrauens verwenden.
  • Einsame Wege meiden. Das Kind sollte wissen, an wen es sich wenden kann, wenn es in Not gerät ? eine “Rettungsinsel” schaffen. Z.B.: die Trafik am Schulweg, das Postamt, die Nachbarin usw.
  • Bei Verfolgung auf belebte Plätze flüchten und bei Erwachsenen Hilfe suchen oder in ein Geschäft gehen und die Notsituation beschreiben und um Hilfe bitten.

55 Kinder hinter Erziehungsheim begraben

 ·  Dutzende Kinder und Jugendliche waren in den vergangenen Jahrzehnten aus einem Erziehungsheim in Florida verschwunden. Eine Wissenschaftlerin suchte nach Spuren – und stieß auf viele Gräber.

Bei Grabungen auf dem Gelände eines amerikanischen Erziehungsheims, das im Sommer 2011 nach jahrzehntelangen Spekulationen über den Missbrauch der dort untergebrachten Jungen geschlossen wurde, sind die sterblichen Überreste von insgesamt 55 Kindern entdeckt worden. Wie die forensische Anthropologin Erin Kimmerle am Dienstag mitteilte, wurden die Knochen und Zähne in unmarkierten Einzelgräbern in der Nähe des verwahrlosten Friedhofs der ehemaligen Arthur G. Dozier School for Boys in Marianna (Florida) gefunden.
Nach Hinweisen früherer Heiminsassen hatte die Forschungsgruppe der Universität von Südflorida (USF), die unter Kimmerles Leitung im September mit den Exhumierungen begann, etwa 30 Grabstellen erwartet. Die Wissenschaftlerin war vor einigen Jahren auf das rätselhafte Verschwinden Dutzender Kinder und Jugendlicher aus der vor mehr als 100 Jahren eröffneten Reformschule aufmerksam geworden.
Ehemalige Bewohner des Heims, die meist wegen kleinerer Vergehen nach Marianna gebracht wurden, hatten damals berichtet, sie seien sexuell missbraucht und mit Lederriemen geschlagen worden. Auf Flüchtende sei geschossen worden, Mitinsassen seien unter rätselhaften Umständen verschwunden. Bei Ermittlungen, die der damalige Gouverneur Charlie Crist im Jahr 2008 veranlasste, waren aber keine Sterbeurkunden entdeckt worden. Die White House Boys, eine Gruppe Überlebender, warfen den Jugendämtern und Justizbehörden des Bundesstaats 2010 in einer Sammelklage vor, sie hätten seit Jahrzehnten über den Missbrauch hinweggesehen.
Obwohl die meisten Verbrechen inzwischen verjährt sind, versuchen etwa 50 Forscher der University of South Florida in den kommenden Monaten, die sterblichen Überreste der 55 Begrabenen mittels DNA-Analyse zu identifizieren. „Wir sehen das als Hilfe für Angehörige, die erfahren wollen, was ihren Verwandten zugestoßen ist. Sie haben das Recht, ihre Familienmitglieder angemessen zu bestatten“, teilte die Grabungsleiterin Kimmerle mit.
Quelle: F.A.Z.